Warum ich Streitschlichter bin…

…weil ich damit jüngeren Schülern helfen kann und ich gerne unter Menschen bin. Damit zeige ich auch soziales Engagement und das ist mir wichtig. (Streitschlichter, 10. Klasse)
Es gibt viele Konflikte, die mit Hilfe der Streitschlichter in Ruhe gelöst werden können. Streitschlichter sind dazu da, um anderen zu helfen. Aber natürlich wollte ich auch einer werden, weil es einfach Spaß macht. (Streitschlichter, 10. Klasse)

Ich finde es gut und wichtig Streitschlichter zu sein, weil ich so anderen Schülern mit ihren Problemen helfen kann und so indirekt zu einem guten Schulklima beitrage. Mir macht es Spaß, den Menschen zuzuhören und sie zu unterstützen. (Streitschlichterin, 10. Klasse)

Da es an jeder Schule Konflikte gibt, habe ich mich zur Ausbildung zur Streitschlichterin entschlossen. Mit der “Streitschlichtermethode” möchte ich meinen Mitschülern helfen, ihre Konflikte gewaltfrei zu lösen. Bei der Ausbildung habe ich gelernt, auch mit meinen eigenen Konflikten besser klarzukommen.

Die Sichtweise des Anderen zu verstehen, lernte ich durch praktische Übungen, die für die Ausführung des Schlichterverfahrens sehr wichtig sind. Ich möchte dazu beitragen, ein friedliches Schulklima zu schaffen. (Streitschlichterin, 10. Klasse)

Ich habe die Ausbildung zur Streitschlichterin in erster Linie begonnen, weil ich mehr Erfahrungen im Umgang mit Menschen sammeln wollte. Natürlich will ich helfen, damit die Streitenden ihren Konflikt selbst lösen. Dies erreichen wir meist mit einfachen Mitteln, indem wir ihnen mit unserer “Streitschlichtermethode” Denkanstöße geben und sie dazu bringen, die Lösung ihrer Schwierigkeiten selbst zu entwickeln. Ich finde es faszinierend, wie leicht man das soziale Zusammenleben verbessern kann, wenn man ein paar Regeln beachtet. Last but not least habe ich die Ausbildung gemacht, weil wir am Ende ein Zertifikat bekommen. Alles in Allem bin ich froh darüber Streitschlichterin zu sein, auch wenn es nicht immer einfach ist. (Streitschlichterin, 10. Klasse)

Die Streitschlichter

  • Hilfe zum fair-tragen
  • allparteilich
  • verschwiegen
  • lösungsorientiert

Seit dem Schuljahr 2000/01 ist die Streitschlichtung fest in unserem Schulleben verankert, d.h. Schülerinnen und Schüler regeln untereinander gewaltfrei und selbstverantwortlich ihren Streit.

Schülerinnen und Schüler, die in Konflikte oder Streitigkeiten und wiederkehrende Auseinandersetzungen verwickelt sind, haben die Möglichkeit, in den Pausen in einem eigens für diese Zwecke hergerichteten Raum zwei Schüler aus dem 9. Schuljahr aufzusuchen, die ihnen in einem Mediationsgespräch dazu verhelfen können, eine Lösung für ihr Problem zu entwickeln.

Die Konfliktparteien suchen entweder aus eigenem Antrieb die Mediationsstelle auf oder sind durch Lehrer und Lehrerinnen angeregt worden, dies zu tun. Das Kollegium der Schule begreift das Konzept der Mediation als wichtigen Teil der pädagogischen Arbeit an unserer Schule.

Die Ausbildung der Streitschlichter erfolgt für interessierte Schülerinnen und Schüler des 8. Schuljahres in einem Workshop statt.

Ausbildungsinhalte:

  • nonverbale Kommunikation
  • verbale Kommunikation (offene und verdeckte Äußerungen)
  • Ich-Botschaften und aktives Zuhören
  • Empathie entwickeln
  • die Einübung der vier Schritte des Schlichtungsgesprächs
  • die Organisation von Streitschlichtung an der Schule

Methoden:

  • Gruppenarbeit, Durchführung von Rollenspielen,
  • Beobachtung und Bewertung von Rollenspielen,
  • Gespräche nach dem Grundsatz “learning by doing”,
  • Reflexion der eigenen Arbeit.

Am Schuljahresende erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Bescheinigung und einen entsprechenden Vermerk im Zeugnis.

Tätigkeiten im 9. Schuljahr als Mediatoren:

  • wöchentlicher Dienst in den Pausen im Schlichterraum
  • Teilnahme an Treffen, die zeitlich variabel von der Ausbildungslehrerin anberaum werden, um Probleme zu besprechen und Rückmeldungen zu bearbeiten
  • Einführungsveranstaltung ( Planung, Gestaltung und Durchführung) für die jeweils neuen 5. Klässler, die an einem Schulvormittag mit dem Streitschlichtungsverfahren vertraut gemacht werden.
  • Präsentation ihrer Tätigkeit am “Tag der offenen Tür”
  • Info – Kurzbesuch in den Klassen 6 bis 8

Am Ende des Schuljahres erhalten die Mediatoren einen Vermerk im Zeugnis, dass sie ihre Aufgabe engagiert und verantwortungsbewusst wahrgenommen haben.

Integration in das Schulleben:

Neben der oben dargestellten Präsenz sieht sich das Kollegium verpflichtet – soweit situativ und fachinhaltlich gebunden ( z.B. Fächer wie Religion, Politik, Deutsch) – der Schülerschaft das durch Mitschüler getragene Projekt ins Bewusstsein zu heben und in täglichen Konfliktfällen auf das Angebot zu verweisen. Kolleginnen und Kollegen, die vor ca. 4 Jahren an einem schulinternen Ausbildungsgang zum Trainer teilgenommen haben, wenden Methoden und Kommunikationsverfahren in ihrem täglichen pädagogischen Handeln an.

Die Klassenlehrerinnen und -lehrer in der Stufe 5 informieren die Eltern in der ersten Klassenpflegschaftssitzung über den Stellenwert des Schulvormittags, der den “Neuen” mittels Rollenspielen und Gesprächen die Mediaton näher bringen soll.

Mediation – von der Sache her ein sich entwickelnder Prozess und das gilt gleichermaßen für die Durchführung in der Zukunft: Erfahrungsberichte der Schülerinnen und Schüler müssen ausgewertet werden, Schlichtungsformen und -orte bedacht und verändert werden.

Wir arbeiten daran.

Das Angebot der Mediation eröffnet Schülerinnen und Schülern sowohl als Ratsuchenden als auch als Schlichtern Begriffe wie Verantwortung übernehmen, Respekt zeigen, Umkehr, Vergebung, Versöhnung und Umgang mit Schuld und Scheitern im Schulalltag zu erproben und zu erfahren und mit eigenem Leben zu füllen.
Siegrid Schierbaum und Hannah Bibo