Bewegende Lesung von Friederike Fechner am GSA
Es sind oft die ganz persönlichen Geschichten, die Geschichte überhaupt erst greifbar machen. Genau das erlebte die Oberstufe des GSA, als die Wahl-Stralsunder Cellistin Friederike Fechner zu Besuch kam und eine außergewöhnliche multimediale Lesung präsentierte. Was zunächst mit der Renovierung eines alten, baufälligen Hauses in Stralsund begann, entwickelte sich für sie zu einer tief bewegenden Spurensuche – und schließlich zu einem bedeutenden Projekt gegen das Vergessen.
Beim Wiederaufbau des Hauses stieß Fechner auf Hinweise zur jüdischen Familie Blach, die einst dort gelebt hatte. Aus einer einfachen Neugier wurde ein jahrelanges Forschen, aus Fragen wurden Schicksale, und aus der Geschichte der Blachs entstand ein beeindruckend sensibles Erinnerungsprojekt, das weit über Stralsund hinaus Wirkung zeigte.


Gemeinsam mit ihrem Mann produzierte sie dazu unter anderem einen Film, der auch vom NDR aufgegriffen wurde und während der Lesung gezeigt wurde. In diesem Jahr hielt Fechner außerdem die offizielle Rede zum Holocaust-Gedenktag im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern – ein Zeichen dafür, welch gewichtige Bedeutung ihre Arbeit inzwischen erlangt hat.
Dass sie ihrer Einladung nach Siegburg folgte und am 14.11. im Stadtmuseum Siegburg ihre Lesung für den Verein Landjuden an der Sieg hielt, war bereits ein Höhepunkt. Doch nahm sie sich auch die Zeit, am GSA Halt zu machen und den Schülerinnen und Schülern der Oberstufe Einblicke in die Geschichte der Blach-Familie zu geben.
In der gefüllten Aula entstand eine besondere Atmosphäre: konzentriert, still, aufmerksam. Bilder, Filmausschnitte und Ton verbanden sich mit Fechners eindringlichen Erzählungen zu einer Erkundung der Vergangenheit, die nicht nur informierte, sondern berührte. Viele Schülerinnen und Schüler beschrieben im Anschluss, dass sie einen neuen Zugang zu den Ereignissen des Holocaust gefunden hätten – direkt über das Schicksal einer einzelnen Familie, die aus der Anonymität der Geschichte hervorgehoben wurde.
(Text: Klein, Fotos: Klein)
Erwähnter Film: Die Blachs – Das Schicksal einer juedischen Familie









