Forumtheater regt Oberstufe zum Mitreden in der Kommunalpolitik an
Ein Theaterstück, das nicht nur unterhält, sondern Diskussionen entfacht und Politik spürbar nah an die Lebenswelt junger Menschen bringt – genau das erlebte die Oberstufe des Gymnasiums Siegburg Alleestraße bei der finalen Vorführung des Forumtheaters Inszene e.V..
Die Besonderheit: Die Stücke, die auf der Bühne gezeigt wurden, basierten nicht auf fernen Themen, sondern auf der Realität der Jugendlichen selbst. Im Vorfeld hatten die Regisseurin Gespräche mit der Schülerschaft geführt, um ihre Sichtweisen und Sorgen aufzunehmen. Daraus entstanden kleine Szenen zu ganz konkreten Fragen des Alltags – von Treffpunkten in der Stadt über Preise und Pünktlichkeit im ÖPNV bis hin zur Ausstattung der Schulen. Auch der Wunsch nach einem größeren Sicherheitsgefühl in der Stadt wurde eindrucksvoll auf die Bühne gebracht.


Doch das Theaterstück war nur der Auftakt. Im Anschluss wurde gesammelt, diskutiert, gestritten – und das mit echten Entscheidungsträgern: Vertreterinnen und Vertreter von CDU, SPD, Grünen, Linken, FDP, BSW und SBU waren gekommen, darunter sogar Bürgermeisterkandidaten, um die Anliegen der jungen Generation direkt aufzunehmen. Auch Bürgermeister Stefan Rosemann (SPD) war bei der Veranstaltung anwesend. Dass dabei kein Monolog, sondern ein offener Dialog entstand, war spürbar. Die Oberstufenschülerinnen und -schüler meldeten sich aktiv zu Wort und nutzten die Chance, ihre Sicht einzubringen – ein deutlicher Beweis, wie groß das Interesse sein kann, wenn Politik erlebbar und verständlich wird.
So wünschte sich beispielsweise Carla Stern (EF) mehr Grünflächen und überdachte Bereiche bei Regen, die man auch unentgeltlich nutzen könne. Während Dr. Susanne Haase-Mühlbauer (CDU) auch über die Möglichkeiten der Stadt sprach und bisherige Erfolge, wie die lange Öffnung der Stadtbibliothek, verwies Sabine Nelles (SPD) auf die Idee ihrer Partei ausrangierte Waggons als Jugendtreffpunkt aufzustellen und ein Jugendparlament zu stärken, welches sich für solche belange einsetze. Auch Nicolai Mergner (Linke) sprach sich für Mitbestimmung aus und forderte ein selbstverwaltetes Jugendzentrum. Dem stimmte auch Tristan Roggendorf (FDP) zu, der die Jugendlichen auch aufforderte den Politikern „auf den Zeiger zu gehen“, denn nur wer sich meldet, könne gehört werden. Rebecca Stümper (Grüne) stimmte mit der SPD der Forderung des Jugendparlamentes zu und setzt sich für ein selbstverwaltetes Budget für Jugendliche ein, mit dem man dann eigene Wünsche umsetzen könne. Ralph Wesse (SBU) sprach sich dafür aus, dass Sportplätze länger geöffnet bleiben. Einig sind sich dagegen alle: An der Wahl teilnehmen ist wichtig. „Ihr bestimmt es mit eurer Wahl“, bekräftigte auch Haase-Mühlbauer abschließend.
Und vielleicht war genau das auch die wichtigste Botschaft: Demokratie lebt davon, dass man sich einmischt. Denn dass bei der letzten Wahl nur 53 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben hatten, verdeutlicht, dass die Jugend mit ihrer Wahl einen großen Einfluss haben könne. Mitreden ist also gefragt – und die eigene Stimme kann etwas bewegen.
(Text: Klein, Fotos: Müller/Klein)



















