Deutsch-Französischer Austausch in Siegburg stellt Teamgeist in den Fokus
Wie viele Geschäfte mit französischem Namen oder französischen Produkten Siegburg beherbergt, wann der nächste französische Markt, le marché français, stattfindet, wie die französische Partnerstadt von Siegburg heißt und was das „château Berts“ ist- solche und andere Fragen lösten die deutsch-französischen Schülergruppen bei einer Stadtrallye zu den französischen Spuren in Siegburg direkt am ersten Tag des Austausches nur gemeinsam. Gemeinsamkeiten fanden die 31 Partnerschülerinnen und -schüler der Jahrgangsstufe 8 des Gymnasiums Siegburg Alleestraße hierbei viele. Doch natürlich gibt es auch Unterschiede zu entdecken und zu zelebrieren, wie etwa zuvor beim deutschen Frühstück in der Schule: Schwarzbrot, Käse, Schinken, Salami, unterschiedliche Aufstriche und sogar kleingeschnittenes Gemüse – ein Kontrastprogramm zum petit déj à la française, das international im Gegensatz zur französischen Küche nicht gerade durch seine Vielseitigkeit der Geschmackserlebnisse bekannt ist. Des einen Freud‘, des anderen Leid – solange nur das Schwarzbrot den großen interkulturellen Unterschied markiert, ist alles in Butter. Denn die Zeiten, auf die Bürgermeister Franz Huhn bei seinem mit persönlichen Anekdoten angereicherten herzlichen Empfang der deutsch-französischen Schülergruppe im Rathaus einging, sind für die Schülerinnen und Schüler heute glücklicherweise nur noch bedingt nachvollziehbar: dass eine deutsch-französische Freundschaft eine politische Dimension wie zu Zeiten De Gaulles und Adenauers haben könnte, ist für die meisten Achtklässlerinnen und Achtklässler heute keine primäre Motivation mehr.
Dies wertet eine aktuell real erlebte deutsch-französische Freundschaft aber gar nicht ab: „Unternehmt viel zusammen, feiert eine Party!“, mit diesen sehr schülernahen und dem Austauschprogramm bekräftigenden Worten entließ der Bürgermeister die Schülergruppe zum Partnerschaftsverein, wo sich alle von der gewachsenen Tradition seiner Gastfreundschaft bei einem gemeinsamen Pizzaessen überzeugen konnten.
Zur Förderung der nachbarschaftlichen Freundschaft setzte das Programm der weiteren gemeinsamen Tage den Schwerpunkt auf gemeinschaftlich erlebte Aktionen, ob bei der Besteigung des Drachenfelsens und der Begegnung mit der Nibelungen-Sage, beim Bonn-Tag mit Haus der Geschichte-Besuch und obligatorischem Abstecher zu Haribo, bei der deutsch-französischen Feier am Freitagabend in der Mensa mit den Familien oder dem Klettern in der Kletterhalle Arena Vertikal in Spich. Hierbei hielten sich Deutsche und Franzosen nicht nur sprichwörtlich am Haken, denn die Sicherungshaken mussten die jeweils anderen kontrollieren und sichern. Schöner kann man gegenseitiges Vertrauen und auch die Übernahme von Verantwortung wohl nicht verdeutlichen, bestätigten auch die Sportlehrer Tobias Horn und Benjamin Kraus, welche die Austauschlehrer bei der sportlichen Aktion unterstützten. Und die Schülerinnen und Schüler waren einfach mutig – und toll.
(text: hk, bg, Fotos: bg)