EU-Parlamentsabgeordnete Alexandra Geese zu Besuch am Gymnasium Siegburg Alleestraße
Digitalisierung und Datenschutz sind Themen, die alle Menschen betreffen. Beispiele wie „Cambridge Analytica“, welche zum Beispiel in der Brexit-Kampagne aktiv waren, sind nur die Spitze des Eisbergs: Mit Geld und Daten können Wahlen manipuliert werden. Gleichzeitig nutzt die chinesische Regierung die Daten von TikTok, um Menschen auszuspionieren. Doch auch viel privater können solche Probleme ablaufen: Datenschutzerklärungen, die jeden Online-Nutzer ständig begegnen. Oder auch die Frage wie man in Zukunft mit künstlicher Intelligenz umgehen möchte.
Alexandra Geese, Mitglied des europäischen Parlaments, hat den „Digital Service Act“ maßgeblich mitgestaltet und kennt daher die Probleme aus erster Hand.
Sie stellte sich den Fragen, die natürlich den Fachbereich eines einzelnen Schulfaches übertreffen: So kamen hier Schülerinnen und Schüler der EF und Q1 zusammen, die Informatik-, Sozialwissenschaften- oder Philosophiekurse besuchen. Moderiert wurde das Ganze von Leandra Scharenberg und Milan Möltgen aus dem Sowi-Leistungskurs Q1. In der offenen und sympathischen Debatte konnten auch Themen wie politische Werbung und Target Marketing angesprochen werden. Es geht darum, dass liberale Demokratien auf der ganzen Welt in Gefahr sind. Wenn eine Partei zum Beispiel zielgerichtet einer Person das eine, einer anderen Person aber das Gegenteil verspricht, nur um gewählt zu werden.
Auch „Voter Supression“ spielt eine Rolle – Menschen generell von der Wahl abzuhalten, weil ihnen suggeriert wird, dass ihre Stimme ohnehin nichts ändern würde. „Darüber zu reden und das anzusprechen ist gesellschaftlich wichtig“, erklärt Alexandra Geese.
Individuell könne man darauf achten, dass man das Smartphone nicht immer in der Hand halte. Und am besten auf Datenkraken aus Diktaturen verzichtet wie TikTok. „Sehr viel zu verzichten ist aber nicht ok. Wir müssen das politisch lösen“, meint Alexandra Geese. Und hier kann die EU Meta und Alphabet auf Augenhöhe begegnen.
Facebook hat bereits mehrere Hundertmillionen Euro an Strafen an die EU bezahlen müssen. Die Schülerinnen und Schüler schlugen ihrerseits Lösungsmöglichkeiten vor, die sehr vielfältig ausfallen. Viele davon sind auch bereits in der EU im Gespräch: Sollte man nicht eine eigene EU-Plattform gestalten, wo Datenschutz gewährleistet wäre? Hier ist in der EU bereits im Gespräch eine Art gratis Netflix zu gestalten, indem man alle Mediatheken der Mitgliedsländer zusammenführt und diesen dann um Messenger und ähnliches zu erweitern.
Am Ende kommt aus dem Informatikkurs aber auch eine Idee, die auch für die Expertin neu war, aus dem Informatik-Kurs der Q1: „Kann man nicht Steuern auf Daten erheben, damit nicht zu viele Datenmengen angehäuft werden?“
Diese interessante Idee nimmt die Parlamentarierin „gerne mal mit“.
Inspiriert durch die Diskussion sowie den Film „Das Dilemma mit den sozialen Medien“ haben sich der Informatik GK und LK der Q1 außerdem noch mit den technischen Grundlagen der verschiedenen Bereiche: maschinelles Lernen, Cookies, Selbstdatenschutz im Internet, Sprachassistenten, dem digitalen Fußabdruck, den Grundlagen der bereits bestehenden DSGVO sowie Bitcoin beschäftigt und ihre Erkenntnisse dabei in Form von Präsentationen und einer Webseite zusammengestellt.
(Text: Klein, Fotos: Klein)