Das neue MINT-Fach „Geographie-Physik“
Ab dem Schuljahr 20015/16 besteht am Gymnasium Siegburg Alleestraße in den Jahrgangsstufen 8 und 9 die Möglichkeit, das Differenzierungsfach Geographie-Physik mit dem Teilbereich Fernerkundung zu wählen.
Da das per se interdisziplinäre Fach Geographie eine enge Verbindung zur Physik – vor allem durch die Themen der Physischen Geographie – eingeht, werden im Rahmen dieses neuen Wahlpflichtfaches die fächerverbindenden Themen vor dem Hintergrund der Kerncurricula in NRW vertieft und erweitert.
Warum „Geographie-Physik“?
Seit Oktober 2009 kooperiert das Gymnasium Siegburg Alleestraße (GSA) mit der Arbeitsgruppe Fernerkundung des Geographischen Instituts der Universität Bonn (RSRG) im Rahmen der Projekte “Fernerkundung in Schulen (FIS)” (FKZ 50EE0932) und „Columbus Eye – Live-Bilder von der ISS im Schulunterricht“ (FKZ 50JR1307). Die Projekte werden vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Ziel der Projekte ist es, Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufen I und II die Grundlagen der satellitengestützen Fernerkundung sowie die Auswertung dieser Daten in Hinblick auf fachspezifische Fragestellungen zu vermitteln. Unser Gymnasium als Partnerschule mit FIS-Zertifikat setzt die entwickelten digitalen Unterrichtsmodule seit Beginn der Kooperation regelmäßig im Geographieunterricht ein. Zudem realisierte das GSA in Zusammenarbeit mit „Columbus Eye“ und Partnern beim DLR, der NASA und des Deutschen Amateur- und Radioclubs (DARC) e.V. am 1. September 2014 am GSA einen erfolgreichen Live-Call zwischen zwanzig Schülerinnen und Schülern zum ESA-Astronauten Dr. Alexander Gerst auf der Internationalen Raumstation (ISS).
Um die Synergieeffekte der gemeinsamen Kooperation auf der Grundlage einer umfassenden Bildungs- und Erziehungsarbeit in der Schulpraxis sowie in der universitären Lehre und Forschung zu nutzen, wird seit dem Schuljahr 2016/17 das neue Differenzierungsfach „Geographie-Physik“ mit dem Teilbereich Fernerkundung für die Jahrgangsstufen 8 und 9 am GSA angeboten. Das neue fächerverbindende Differenzierungsfach integriert die durch die RSRG entwickelten Unterrichtsmaterialien der Projekte „FIS“ und „Columbus Eye“ in Anlehnung an die Kernlehrpläne Geographie und Physik. Ab Juni 2017 werden ebenfalls die Unterrichtsmaterialien der Nachfolgeprojekte „KEPLER ISS – Kompetenzorientiertes, erfahrungsbasiertes und praktisches Lernen mit Erdbeobachtung von der ISS“ (FKZ 50JR1701) und „FIS III“ (FKZ 50EE1703) der AG Geomatik des Geographischen Instituts der Ruhr-Universität Bochum (GRG) im Unterricht erprobt und angewendet.
Der Teilbereich der Fernerkundung bietet vor dem Hintergrund der Kooperation mit der RSRG des Geographischen Instituts der Universität Bonn als auch der GRG ein zentrales Element in der fächerverbindenden Verknüpfung der Fachbereiche Geographie und Physik. Dabei steht die Anwendung von Fernerkundungsmethoden im Blickwinkel der Geographie, während die Grundlagen der Fernerkundung das Fach Physik bildet.
Im Teilbereich der Geographie werden die Themen der Physischen Geographie wie beispielweise der Klimageographie (Wie entstehen Wolken?) oder Themen an der Schnittstelle zwischen Physischer Geographie und Humangeographie wie zum Beispiel der Erforschung von Naturgefahren (Wieso gibt es Erdbeben oder Vulkanausbrüche?) untersucht. Dabei werden die Arbeitsmethoden der Geographie am Beispiel der Satellitenfernerkundung für geographisch relevante Fragestellungen angewendet: Wie und wofür können Fernerkundungsmethoden bei Naturgefahren angewendet werden?