GSA-Schüler informierten sich in der Alanus-Hochschule

Den Tag der Offenen Tür in der Alanus Hochschule in Alfter nutzten zehn Schülerinnen und Schüler mit ihrer Kunstlehrerin Meike Jansen für eine Besichtigung und Gespräche mit Studenten und Dozenten. Über diese Erfahrung berichtet Jonas Gebert aus der Oberstufe:

Vor kurzem machten wir, der Kunstkurs von Frau Jansen, uns auf den Weg in eine kleine Gemeinde mit dem Namen „Alfter“.

Das Ziel war nicht etwa, sich soweit wie möglich vom Schulgelände zu entfernen, auch wenn man nach einer scheinbar ewig langen Fahrt durch enge Gassen, vorbei an verlassen Gebäuden, Ställen und Wiesen diesen Eindruck hätte gewinnen können. Nein, das Ziel war die „Alanus Hochschule“. Die Alanus Hochschule ist eine „Hochschule für Kunst und Gesellschaft“ und „eine staatlich anerkannte Kunsthochschule in freier Trägerschaft“, heißt es auf der offiziellen Internetseite. Und weiter: „Im Rahmen der ihr obliegenden Lehrerausbildung und anderer wissenschaftlicher Fächer nimmt sie darüber hinaus Aufgaben einer Universität wahr.“

Eines ist für jedermann sofort festzustellen: Die Alanus Hochschule ist keine gewöhnliche Hochschule. Allein ihre Lage ist außergewöhnlich: Auf einem Hügel mitten im naturbelassenen Nirgendwo lässt sich von Weitem ein größerer Gebäudekomplex erahnen. An eine Hochschule, so will ich meinen, denken dabei wohl die wenigsten. Dennoch erschloss sich unserer kleinen Gruppe recht schnell, weshalb wir mit unserem Kunstkurs (und nicht etwa mit unserem Biologie- oder sonstigen Kurs) diese weite Strecke auf uns genommen hatten, denn bereits auf dem Weg zum Hauptgebäude standen überall Skulpturen aus den verschiedensten Materialien.

Der Eindruck des Außergewöhnlichen setzte sich fort, als wir den ersten Raum betraten. Dort tanzte eine Gruppe junger Studenten zu afrikanisch anmutender Musik wild umher. Nach dieser leicht merkwürdigen, aber dennoch interessanten Tanzeinlage teilten wir uns in Kleingruppen auf, um das Gelände zu erkunden. In vielen – mal kleineren, mal größeren – Gebäuden sind verschiedenste Fachrichtungen und Ateliers untergebracht, und auch ich, der ich sonst nicht sehr kunstaffin bin, war beeindruckt von den Kunstwerken vielfältigster Art. Frau Jansen berichtete uns im Laufe der Exkursion von ihrer Zeit als Kunststudentin, was viele von uns ermunterte, sich mit den Studierenden und anderen Ansprechpartnern der Hochschule über das Studium an der Alanus zu unterhalten.

Nach ausgiebigem Rundgang und aufschlussreichen Gesprächen mit Studenten und Professoren fuhren wir weiter zum Campus II der Hochschule, wo sich ein ganz anderes Bild bot. In den fünf großen Bauten neueren Datums sind vor allem die Fachrichtungen Architektur und Gesellschaftskunde untergebracht. Auch sie konnten – dank des Tags der Offenen Tür – besichtigt werden. Dies taten wir natürlich, wobei nicht zu übersehen war, dass auch hier der künstlerische Part nicht zu kurz kommt. Am Ende der Exkursion ließ sich, feststellen, dass die Alanus Hochschule ihren Studenten/innen viel Spielraum bei der Entfaltung ihrer künstlerischen Talente bietet. Sie mag sicher nicht für jedermann der perfekte Ort zum Studieren sein, aber einen ausgiebigen Besuch ist sie allemal wert. (Jonas Gebert)

Kunstlehrerin Marion Leske hat weitere Fakten recherchiert, mit Hochschulrektor Marcelo da Veiga gesprochen und dabei Folgendes herausgefunden:

Rund 30 Kunst­hochschulen gibt es in Deutsch­land, davon allein sechs in NRW. Aufgrund der alphabetischen Reihenfolge steht die Alanus-Schule in Alfter (ein kleiner Ort bei Bonn) ganz oben. Sie ist zugleich die einzig private (d.h. privat gegründete) in der Riege und muss ohne öffentliche Gelder auskommen. Dennoch ist sie staatlich anerkannt.

Das bedeu­tet: Sie ist den staatlichen Einrichtungen gleichgestellt. Wer hier stu­diert, muss die Hochschul­reife mitbringen – und kann am Ende ein Diplom nach Hause tragen, inzwischen auch den Bachelor oder Master. Denn dieses Haus hat bereits 2006 die neuen Studiengänge eingeführt. Aner­kannt, akkreditiert und evaluiert“ – so lauten die offiziellen Quali­täts­siegel. Wie steht es aber mit dem Angebot? Da unterscheidet sich die Alanus-Hochschule (www.alanus.edu), die sich mit dem Zusatz „für Kunst und Gesellschaft“ schmückt, doch sehr von anderen Akademien. Ihr Namenspatron propagierte schon im Mittelalter die Auffassung, dass nur ein interdisziplinäres Studium den Menschen zum Menschen mache. Und so folgt die Schule der humanistischen Bildungs­idee, die auf den ganzheitlichen Menschen zielt. „Gemeinschaft und Begegnung stehen im Vorder­grund“, betont Rektor Marcelo da Veiga. „Fachübergreifend bieten wir deshalb auch ein verpflichten­des Studium Generale an.“ Neben den klassischen Studiengängen Malerei- und Bild­hauerei (auch Lehramt) sowie Architektur bereiten solche zu Heiltherapie, Eurythmie oder Waldorf­­pädagogik auf therapeutische und sozialkünstlerische Berufe vor. Inzwischen offeriert man auch das Fach BWL. Wie bringt man die unterschiedlichen Richtungen in der Praxis zusammen? „Das ge­schieht zum Beispiel durch Tandem-Projekte, bei denen BWL- und Kunststudenten zusam­men arbeiten.“

Widerspricht aber die umstrittene Einführung der BA-Studiengänge nicht dem Anspruch auf freie Entfaltung der Persönlichkeit? Rektor da Veiga schüttelt den Kopf. „Keineswegs, denn der Bachelor für Künstler ist bei uns vierjährig ausgerichtet. Da bleibt also genügend Freiraum.“ Alle Potenziale sollen sich entwickeln können – kreative, kritische, kommunikative. Etwa 2000 Euro kostet das durchschnittlich pro Se­mester. Rund tausend Studenten tummeln sich auf zwei Campus-Stätten, dem weitläufigen (und zauber­haft ländlichen) Areal des Johannishofs, und dem Neubau an der Bonn-Brühler Straße, der

2009 errichtet wurde – spendiert von einem Partnerunternehmen der Hochschule. Besonders stolz ist man auf die hohe Erfolgsquote („90 Prozent!“) der sechsmonatigen Mappenkurse, die den Einstieg ins Studium erleichtern – die Mappe gilt allerorten als Eignungsprüfung. Pressesprecherin Julia Wedel: „Die Kandidaten werden bei uns so gut vorbereitet, dass sie auch von staatlichen Akademien eine Zusage bekommen.“ (ml.)

aus der Presse: