5d in der Kunstaustellung hinterfragt die moderne Kunst
„Was machen die denn da?“, fragt ein verwunderter Passant am Dienstagmorgen beim Obstkaufen auf dem Siegburger Markt. Eine berechtigte Frage angesichts der Tatsache, dass die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5d des Gymnasium Siegburg Alleestraße mit Handtüchern eingewickelt über den Marktplatz schreiten. Wie kam es dazu? Zunächst stellt sich natürlich die Frage, was zeitgenössische Kunst ist und will. Dieser Frage versuchte man gemeinsam mit dem Kurator der Siegburger Kunstausstellung Westfarbe, Christoph Dahlhausen, auf den Grund zu gehen. In einem Rundgang durch die Ausstellung lernen die Kinder, dass man nicht nur mit dem Pinsel malen kann, sondern auch Besen, Finger oder auch Bohrmaschinen zum Auftragen von Farbe nutzen kann. Auch die klassische Leinwand ist in der zeitgenössischen Kunst nicht mehr nötig: Kisten, Bänke, Aluplatten –alles darf Malgrund werden.
Ein mit gelben Kreisen überzogenes Bild lässt einige Kinder an ein Feld voller Sonnenblumen erinnern, ein anderer denkt an Strohballen oder an einen Strandboden. Als sie erfahren, dass der Künstler dieses Bild mit einer Drehscheibe auf einer kreisenden Bohrmaschine gemalt hat, staunen die Kinder nicht schlecht. Die Führung durch die Ausstellung wird zu einem Ratespiel: Wie hat wohl der eine oder andere Künstler dieses oder jenes Bild hergestellt? Die Schülerinnen und Schüler hängen dem Kurator begeistert an den Lippen, denn sie merken: Kunst ist nicht nur etwas für talentierte Maler, Zeichner, Bildhauer oder für verrückte Einzelgänger. „Kunst möchte uns zum Nachdenken anregen.“, bestätigt auch die betreuende Kunstlehrerin Sandra Dahlmann. „Sie möchte unsere Sehweise hinterfragen und möchte, dass wir außerhalb unserer Schubladen denken.“ Außerhalb von Schubladen – dazu gehört sicherlich auch mit Handtüchern über den Marktplatz zu schlendern.
(Text hk/sd, Fotos: Dahlmann)