Der Vorlesewettbewerb des deutschen Buchhandels sucht seinen Meister unter den 6ern
Mucksmäuschenstill war es im Forum des Stadtmuseums, das ein wenig an griechische Theater erinnert, als die vier Klassensieger – Henry Sorg aus der 6A, Paula Gießler aus der 6B, Felicia Hornig aus der 6C und Josias Kort aus der 6D – des GSA am 12.12.2017 nacheinander ihre Lektüren vorstellten und daraus eine Passage vortrugen. Die Kinder aller 6er-Klassen fieberten mit, denn sie wünschten sich natürlich, dass ihr Favorit das Rennen machen würde. Und doch – und das war beeindruckend – verhielten sich alle fair und ließen sich von den vier Nominierten begeistern und in immer wieder neue literarische Welten entführen.
Laut Meinung der Jury konnte Henry Sorg den Buchstaben am besten Leben einhauchen, aber auch die anderen drei waren tolle Vorleser. Ein paar Tage später standen die vier Sieger stolz im Direktorinnenzimmer und konnten aus den Händen von der damaligen Schulleiterin Magret Sagorski je einen Büchergutschein und natürlich auch eine Urkunde in Empfang nehmen. Für Henry gab es auch noch ein Plakat und die Zusage, dass er die Schule auf der nächsten Ebene vertreten dürfe.
Warten…, warten…, warten… Ein neues Buch auswählen, eine Textstelle suchen und üben, üben, üben. Zwei Treffen mit Deutschlehrerin Anke Braun, die am GSA den Vorlesewettbewerb organisiert, und dann endlich stand am Montag den 26.02.2018 um 16 Uhr der Regionalentscheid für den rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis auf dem Kalenderblatt.
18 Kinder aus den umliegenden Städten rutschen in der Stadtbücherei Siegburg aufgeregt auf ihren Stühlen hin und her, die Eltern scheinen teils nicht weniger nervös.
Charly Halft, der Vorsitzende vom Freundeskreis der Stadtbibliothek Siegburg e.V. begrüßt alle herzlich und weist schon vorab auf die Pausenbonbons hin, aber bis dahin müssen alle der Reihe nach ihre Bücher vorstellen und versuchen, die Jury durch den eigenen Vortrag zu überzeugen. Henry Sorg hatte eine Passage aus Michael Endes Roman „Momo“ einstudiert. Blechern und computergleich klingt die Stimme der Puppe, die Momo findet, und auch die Enttäuschung Momos kann Henry vorzüglich umsetzen. Das beeindruckte wohl auch die siebenköpfige Jury, in der auch der Vorjahressieger platzgenommen hatte, denn nach der Bonbonpause verkündet die Jury, dass fünf Kinder, unter ihnen auch Henry, einen unbekannten Text vortragen dürfen. Puh, ist das spannend!
Die Jury verzieht sich wieder, das Publikum tuschelt, tauscht sich aus, äußert vorsichtige Einschätzungen und der Siegburger Bürgermeister Franz Huhn nutzt die Gelegenheit, das Wort zu ergreifen. Er lobt alle fleißigen Leser und betont, dass ja alle hier versammelten Vorleser Sieger sind! Dann kommt der Moment auf den alle warten, die Spannung ist fast unerträglich. Endlich, der Sieger wird durch Herrn Huhn bekannt gegeben und es ist… – … der Kandidat vom Gymnasium Siegburg Alleestraße. Henry jumpt vergnügt nach vorne, seine Freude ist unbändig groß und so lacht er über beide Ohren, als er den Preis entgegennehmen darf.
Mit der Ehre ist auch Verantwortung verbunden. Henry darf in die nächste Runde vorrücken und vertritt in Köln den rechtrheinischen Rhein-Sieg-Kreis. Aber vorher ist warten…, warten…, warten…, ein neues Buch auswählen, eine Textstelle suchen und üben, üben, üben angesagt.
(Text ab/hk, Fotos: Anke Braun)
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