Eine Klassenfahrt von Verona bis Venedig
„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen,“ heißt es beim Dichter Matthias Claudius. Das gilt natürlich auch für Klassenfahrten. Erst recht für die 28 Schülerinnen und Schüler der Leistungskurse Geographie, Deutsch und Musik, die sich, gemeinsam mit ihren Lehrern Christina Müller und Ralf Menge, das italienische Venezien plus Gardasee zum Ziel erkoren hatten. Der Aufbruch gen Süden erfolgte an einem sehr frühen Montagmorgen bei bestem Reisewetter. Was machte es da, dass man nicht ausschlafen konnte! Freilich herrschte im Bus – der Sonne zum Trotz – eine kleine Eiszeit: Die Klimaanlage sorgte spürbar für frische Brise.
Nach der Durchquerung der pittoresken Schweiz mit ihren traumhaften Seen machte sich Italien in Gestalt eines gefühlvoll hupenden LKW-Fahrers bemerkbar. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit, schon ausgerüstet mit dem ein oder anderen Souvenir aus einer der zahlreichen Raststätten, erreichte die Gruppe das Camp San Benedetto bei Peschiera del Garda. Neben noch warmen Abendtemperaturen empfing, wie bestellt, ein feierliches Feuerwerk am Ufer des Gardasees die GSAler. Willkommen in bella Italia!
Am nächsten Morgen brach man auf ins nahe gelegene Verona, das als romantischste Stadt Italiens gilt. Es kann indes nicht nur an dem berühmtesten Liebespaar der Weltliteratur, Romeo und Julia, liegen, dass dieser Ort seit jeher alle Reisenden in seinen Bann zog.
Vielleicht sind es auch die musikalischen Klänge der Oper „Aida“ in der Arena di Verona oder die zahlreichen Spuren der Römer?
Diesen Fragen sann die Gruppe bei einem Abendspaziergang am Ufer des Gardasees nach und war sich einig: Verona ist bezaubernd.
Als weiteres Highlight folgte Venedig. Die Lagunenstadt zeigte sich in geradezu mystischer Atmosphäre. Von der in dichten Nebel eingehüllten Insel Tronchetto ging es per Vaporetto, einem Wassertaxi, direkt zur Altstadt San Marco. Bei einer individuellen Erkundungstour fernab der Touristenströme konnte jeder für sich das Labyrinth aus Gassen, Brücken, Plätzen und Hinterhöfen erkunden. Vom Dogenpalast aus besuchte man anschließend mit professioneller Begleitung die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Altstadt: Eine echt venezianische Stadtführerin machte uns bekannt mit Markusdom, Markusplatz und Markusglockenturm, mit dem Theater La Fenice, dem Canal Grande und der Rialtobrücke. Als eine der wenigen verbliebenen Einwohner Venedigs brachte sie uns ihre Stadt mit viel Herzblut nahe – auch abseits der populären Hotspots. Venedig: das sind Kanäle und Kuppeln, Touristen und Taubendreck, prächtige Paläste, verwitterte Gemäuer, wogende Gondeln. Ein magischer Ort, märchenhaft und morsch zugleich.
Als letzte Station winkte der Gardasee. In Bardolino, wo uns der Wochenmarkt lockte, wachsen dank des milden Klimas die Weinreben des Rotweins Bardolino, angebaut in der Hügellandschaft hinter der malerischen Kleinstadt. Wer bis dahin noch kein Souvenir für seine Lieben zu Hause hatte, wurde spätestens hier fündig. Das Ostufer lud ein zum Bummeln in den kleinen Gassen und zum Flanieren an der Uferpromenade. Zeit für ein wenig „dolce vita“ also, bevor es am frühen Nachmittag weiterging zum Südufer nach Sirmione. Dort gab Stadtführer Signor Mutti einen Überblick über die Geschichte und die Entwicklung der Stadt vom Scaligerkastell bis zu den Grotten des Catull. Bereits zur Zeit der Römer war Sirmione für seine schwefelhaltigen heißen Quellen, die dem Boden des Sees entspringen, als Heilbad berühmt. Noch heute verspricht das „Acqua di Sirmione“ Linderung bei verschiedenen Krankheiten.
Auffallend war hier noch ein anderes Phänomen: die offensichtliche Beliebtheit von Eiswaffelhörnchen, die etwa jeder zweite Passant in Händen hielt. Davon ließen sich einige Schüler anstecken – und waren überrascht, dass die italienischen Eiskugeln dreimal so groß waren wie gewohnt.
Zum Abschluß hatten die Kursfahrer die Wahl zwischen einer Bootstour über den Gardasee nach Garda mit Lehrer Ralf Menge oder einer kleinen Wanderung nach Peschiera del Garda mit Lehrerin Christina Müller, bevor, nach dem gemeinsamen Abendessen in einem idyllisch gelegenen Ufer-Restaurant, alle den Bus heimwärts nach Siegburg bestiegen. Wo es, zuhause angekommen, dann – siehe oben – viel zu erzählen gab.
(CM/ml. / November 2017 / Fotos: C. Müller)