Umweltverschmutzung, Klimawandel, Vermüllung der Meere- was können – müssen– WIR tun?
Unsere Austauschpartnerinnen und -partner aus Frankreich sind wieder weg und wir ziehen Bilanz – wir hatten viel Spaß zusammen, konnten ein Umweltprojekt realisieren, eine Party feiern, die Umgebung erkunden und gemeinsam bei Regen und Sonne durch Baumwipfel klettern. Ein großer Dank gilt dem kulturcafé, dessen Räumlichkeiten wir für unseren Austausch nutzen durften. Ebenfalls danken wir allen Familien, die diesmal ein oder auch zwei französische Gastkinder aufgenommen und sich für diese engagiert haben! Zusammenfassend können wir in den Worten eines Schülers festhalten: „Es war eine schöne Zeit mit euch!“
Aus unserer ersten Begegnung hier in Siegburg und unserem Umweltprojekt bleiben inhaltlich aber auch Fragen zurück, die uns alle betreffen und mit denen wir in der den Austausch begleitenden Frankreich-AG weiterarbeiten werden.
Was können WIR eigentlich tun angesichts von Umweltverschmutzung, Klimawandel, Vermüllung der Meere? Wir haben bereits in Siegburg Müll gesammelt, aber allen ist wohl klar – das war ein Anfang, le premier pas. In unserem Programm stellte unser Ausflugstag nach Oberhausen zum Gasometer und in seine packende Ausstellung Das zerbrechliche Paradies den thematischen Höhepunkt dar. Für sich selbst sprechende Bilder im Großformat zu betrachten und die Folgen für die Ökosysteme von jährlich etwa 8 Mio. Tonnen Plastik, die weltweit ins Meer gespült werden, anzuschauen und nachzuvollziehen, – das tat mitunter weh. Die Ausstellung in Oberhausen zeigt, dass es zwar weltweit hoffnungsvolle Projekte gibt, dass diese im Vergleich zu den aktuellen Verheerungen aber lange nicht ausreichen um unseren Planeten zu retten. Durch die Bilder tauchen auch massive Zweifel bei uns auf:
Können wir Menschen auf diesem Planeten überleben? Oder werden wir es durch Ignoranz, Phlegma oder Egoismus versäumen, für eine lebenswerte Welt für uns und unsere Nachfahren zu sorgen?
Der Earth Song von Michael Jackson ist bereits 28 Jahre alt, aber so aktuell wie nie, denn lange hat die Politik versäumt, konsequente (unbequeme) Maßnahmen zu ergreifen, was uns allen auf die Füße fallen wird. Einige vielversprechende Projekte wie der weltweit größte Dachgarten in Paris auf dem Messegelände geben uns Hoffnung, dass es noch viele Ideen zu entwickeln gibt. Ideen, die nicht nur Gärtner und Bauingenieure haben können, sondern vielleicht auch Schülerinnen und Schüler.
Es geht in unserem Jahrhundert um gute Ideen. Vielleicht, nein bestimmt sogar führen manche in Sackgassen oder funktionieren nicht. Aber vergegenwärtigen wir uns, dass auch kleine Schritte einen Unterschied machen. Sollten wir nicht auch wie beim Klettern im Regen bereit sein, uns aus unserer Komfortzone herauszulehnen um etwas zu wagen, dans le but de „surmonter des défis communs“ (um gemeinsame Herausforderungen zu bewältigen)?
Wir, le groupe franco-allemand 2023, möchten weiterhin etwas tun für unseren Planeten, dem wir alles verdanken. Den zweiten Teil unseres bilateralen Umweltprojektes werden wir in Nantes bei unserer Schülerbegegnung im Mai umsetzen und in der Frankreich-AG vorbereiten.
Unsere (nicht neue, aber gute) deutsch-französische Idee war, schon bei unserem Konsumverhalten anzusetzen und bereits bei der Nutzung von Waren und Lebensmitteln auf Müllfreiheit zu setzen, gemäß Ziel zwölf der UNO-Nachhaltigkeitsziele: Nachhaltiger Konsum und Produktion.
Deshalb werden wir in Nantes und in unserer Frankreich- AG unter anderem in der kommenden Zeit müllfreie leckere Gerichte zubereiten. Dafür werden nur unverpackte Zutaten genutzt werden.
Dabei gilt wieder: Wir brechen mit unseren bisherigen Gewohnheiten und verzichten auf gewohnten „Komfort“ – (wenn es überhaupt einer ist?) -, denn Hand aufs Herz: wer von euch, die ihr diesen Text lest, verzichtet bei seinem Einkauf konsequent auf Verpackung? Wir selbst tun uns im Alltag damit oft genauso schwer.
Gerade mit Blick auf Hygiene und Haltbarkeit von Lebensmitteln landet doch oft eine Menge Verpackungsmüll in unseren Einkaufswägen, der uns im Augenblick des Kaufs als alternativlos vorkommt! Und in dem Punkt unterscheiden sich deutsche und französische Supermärkte auch gar nicht.
Wir meinen: Gerade Frankreich und Deutschland, die beide einen besonderen Status in der EU genießen und oft stolz auf ihre bilateralen Beziehungen schauen, sollten unbedingt Fortschritte im Klima- und Umweltschutz machen, denn nicht zuletzt in diesen Ländern entsteht der Welt durch ihren Konsum eine gigantische Menge an Müll.
(Text/Fotos: Birthe Gesellchen)