Vernissage zeigt die Ergebnisse des Kunst-Leistungskurses der vergangenen zwei Jahre
„Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar“, sagte der deutsche Maler Paul Klee. Damit meinte er freilich auch Gefühle, Gedanken und eigene Perspektiven – aber auch die Künstler selbst können so bemerkt werden. So zeigten auch die Schülerinnen des Kunst-Leistungskurs von Fachlehrerin Meike Jansen, wer sie sind und was sie in zwei Jahren alles „sichtbar“ gemacht haben.
Beispielsweise gab es expressionistische Kunstwerke, in denen ein Gefühl dargestellt werden musste. Hier gab es zwar eine ganze Reihe von Gefühlen zur Auswahl, doch interessierten sich die Schülerinnen in erster Linie für „Sehensucht“ und „Liebe“, erklärte auch Antonia Schubert, welche die Vernissage eröffnete. Dennoch erschufen die Schülerinnen hierdurch gänzlich unterschiedliche Interpretationen.
Christina Plieske stellte beispielsweise den Widerspruch des doch positiven Gefühls mit dessen Schattenseite dar, denn Liebe kann auch wehtun. So sind in ihrem Werk Nägel verarbeitet. Larry-Liv Werner auf der anderen Seite hat eine Fotocollage aus Paartänzen hergestellt und dabei versucht bei ihren Fotos die Bewegungen möglichst gut festzuhalten. Dies zeigt eher den leidenschaftlichen Aspekt der Liebe.
Eine andere Art des Expressionismus wurde bei Malereien nach dem Stil von Edvard Munch erprobt. Hier wurden eigene Lieblingsorte, die als Fotos vorlagen, als Grundlage genommen und diese in Form und Farbe alterniert. So entstand eine Vielzahl von orangenen griechischen Säulen bis zu italienischen Hauslandschaften: Auch dies zeigt wieder wie europäisch geprägt das Denken der Schülerinnen ist.
Surrealistisch wurde es bei Landschafts- und Tiergestaltungen, die die fantastischsten Figuren zeigte. In einer Variante wurden Gedichte, Liedtexte oder Buchzeilen zu einer Fotocollage und im Stil des Surrealismus dargestellt.
Caroline Ritzmann dagegen ging genau umgekehrt vor: Sie schuf zunächst die Collage und schrieb dann dazu eine passende Geschichte. „Das Schöne an der Arbeit war auch, dass wir alle sehr unterschiedliche Persönlichkeiten sind. Es herrschte trotzdem nie Konkurrenzdruck, sondern wir konnten uns gegenseitig mit unseren sehr unterschiedlichen Ideen immer weiterhelfen“, erklärte sie dazu.
Diese unterschiedlichen Persönlichkeiten sah man auch sehr gut an weiteren Werken: So wurden auf Fotocollagen die eigenen Persönlichkeiten dargestellt, ganz in der Tradition des klassischen Selbstbildnisses. Hier jedoch wurde ein Ort mit einer Vielzahl von eigenen Foto-Abbildern belebt. Diese reichten von emotionalen und ruhigen Bildern in Schneelandschaften bis hin zu wilden Underground-Partys in Lost Places.
(v.l.n.r. Jana Berkhahn, Larry Werner, Meike Jansen, Caroline Ritzmann, Christina Plieske, Antonia Schubert)
In einer weiteren Bildreihe sollte das Thema „Grenzen und Verbindungen“ dargestellt werden, was ebenfalls eine große Bandbreite von Interpretationen zeigte: Wände, Türen, Brücken, Flüsse – aber auch digitale Kommunikation mit Gesprächsfetzen, welche mit roten Fäden verschiedene Personen verbinden.
Die Vielzahl dieser und weiterer Kunstreihen wurde von den Schülerinnen selbst präsentiert. Die Q2 sorgte dabei für die nötige Verpflegung durch Waffeln, Kekse und Blätterteigtaschen. So gut versorgt gab es noch lange interessante Gespräche über die Werke. Auch die jeweiligen Skizzenbücher lagen aus und konnten durchstöbert werden.
(Text: Klein, Fotos: Klein)