Der Geschichtsleistungskurs des Gymnasium Siegburg Alleestraße besucht die Wanderausstellung „Du Jude!“
Das diesjährige Festjahr zu 1700 Jahre Judentum in Deutschland hat einen fahlen Beigeschmack: den Antisemitismus. Ein Thema, das von vielen kaum noch wahrgenommen und fälschlicherweise als Vergangenheit angesehen wird. Um diesem Irrglauben nicht zu verfallen, besuchte der Geschichte Leistungskurs der Q2 des Gymnasium Siegburg Alleestraße die Wanderausstellung „Du Jude!”- Alltäglicher Antisemitismus in Deutschland, im Paul- Gerhardt- Haus- Evangelische Kirchengemeinde Niederpleis.
Die Ausstellung, die nicht nur grundsätzlich über Antisemitismus informieren, sondern vor allem den Bezug zu Alltagswelten von Jugendlichen herstellen möchte, nimmt sich aktuelle Formen der Judenfeindschaft zum Thema. Dies wird mithilfe von zahlreichen Beispielen dargestellt – unter anderem aus den Bereichen Musik, Sport, Internet und natürlich Schule. Die Perspektiven und alltäglichen Erfahrungen von Jüdinnen und Juden sowie die Bedrohungslage für jüdisches Leben in Deutschland wird so sichtbar gemacht. Nach einer kurzen allgemeinen Einleitung in das Thema und die Definition des Antisemitismus, teilte sich der kleine Kurs auf, um die einzelnen Unterthemen der Ausstellung genauer zu betrachten
Unterthemen waren unter anderem Antisemitismus in der Vergangenheit, an Schulen im Netz, beim Sport, etc.. Was aber am wichtigsten war, sind Handlungsmöglichkeiten, dem Antisemitismus entgegenzuwirken. Nach Beendigung der Einzelphase, fand sich die Gruppe wieder zusammen, um sich gegenseitig über die einzelnen Themengebiete zu informieren. Die Vorstellung enthielt nicht nur wertvolle Informationen, sondern auch unerwartete Erkenntnisse und traurige Tatsachen. Beispiele sind das Wachsen der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland, was sehr positiv ist. Ein eher trauriges ist die Erkenntnis, dass Antisemitismus nicht erst seit den 1930er Jahren in der Geschichte zu finden ist, sondern leider schon sehr viel früher. Überrascht hat die antisemitische Aussage von Martin Luther einige Schüler, da dies mit seinem sonstigen Erscheinen eher nicht übereinstimmt. Besonders aktuell war das Beispiel der Olympischen Spiele, wo es öfter vorkommt, dass Athleten verlieren, um in der nächsten Runde nicht gegen einen israelischen Athleten antreten zu müssen
Es kommt auch vor, dass die israelische Flagge nicht gehisst oder die Nationalhymne nicht gesungen wird. Besonders im Sport hat es viele im Kurs überrascht, da dies eigentlich ein Platz ist, wo es nur um den Sport und das Austragen der Wettkämpfe gehen sollte, wo alle anderen Konflikte ruhen oder ausgesetzt werden, um sich nur auf diesen einen Moment zu fokussieren. Um Antisemitismus entgegenzuwirken, gibt es viele Möglichkeiten. Als Einzelner hat man die Möglichkeit sich zu bilden und in den Austausch mit jüdischen Mitbürgern zu treten. Bei Vorfällen und Begegnungen mit Antisemitismus ist es wichtig, sich klar dagegen zu positionieren und auf das Fehlverhalten aufmerksam zu machen. Zudem gibt es Projekte sowohl von jüdischen Gemeinden, als auch vielen anderen Institutionen, die eine Begegnung ermöglichen, um die jüdische Gemeinschaft besser zu verstehen. Durch das dies jährige Jubiläum lässt sich viel in Siegburg und Umgebung entdecken und in Erfahrung bringen, um die jüdische Geschichte unserer Region näher kennenzulernen. Antisemitismus ist nicht von gestern, er ist auch nicht Überwunden oder 1930 erfunden worden. Was er aber ist, ist ein aktuelles Problem, wobei Menschen grundlos diskriminiert werden. Grundlos ausgeschlossen werden. Grundlos bedroht werden. Diese Diskriminierung gehört nicht in unsere heutige Gesellschaft, weswegen Projekte wie die Ausstellung „Du Jude!“ von großer Bedeutung sind.
(Text: Lütz, Fotos: Lütz)