Ein Zeitzeugengespräch mit Autorin Freya Klier am GSA lässt die DDR-Vergangenheit wieder lebendig werden
“Diktatur und Demokratie”: So lautete eigentlich der Titel eines Projekttages, der für die Geschichtsschülerinnen und -schüler der Oberstufe des Gymnasiums Siegburg Alleestraße in freundlicher Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung organisiert wurde. Doch die Junghistoriker bekamen weit mehr zu sehen und zu hören als eine trockene Darlegung der ideologischen Grundlagen und historischen Ausformungen zweier Staatssysteme. Stattdessen berichtete die bekannte Autorin und Regisseurin Freya Klier aus Berlin von ihrem Leben im anderen Teil Deutschlands.
Ihre ersten Berührungen mit der Kaltherzigkeit des Systems in einem DDR-Kinderheim, die vielfachen Verhaftungen und der tragische Tod ihres Bruders oder auch die zynische Behandlung, die sie als freie Regisseurin erleben musste, beeindruckten die Schülerinnen und Schüler auf eine ganz andere und tiefgehende Weise, die der “normale Geschichtsunterricht” nicht leisten kann.
Bei einem Rollenspiel durften sie selbst erleben, wie in einer Klasse in der DDR abweichende Jugendliche bloßgestellt und ausgeschlossen wurden. In einem sehr bewegenden Film lernten sie das Schicksal von “Republikflüchtlingen” kennen, die verzweifelt versuchten, die DDR über Bulgarien zu verlassen und bekamen schließlich einen Einblick in die Denk- und Arbeitsweise des Ministeriums für Staatssicherheit, welches von den DDR-Bürgern umgangssprachlich als „Stasi“ bezeichnet wurde und als Geheimpolizei und Nachrichtendienst fungierte.
Nach über vier Stunden waren alle Teilnehmer, darunter auch die betreuenden Lehrkräfte, sehr erschöpft. Alle waren sich jedoch einig, dass dieses Projekt ein voller Erfolg gewesen sei. Nicht nur, weil dieses Thema im Geschichtsunterricht oft zu kurz kommt, sondern vor allem, weil es die gelebte Gegenwart immer noch stark berührt und dennoch droht, immer weiter in Vergessenheit zu geraten.
(Text hk, sr, Fotos: Ritzmann)