Exkursion zum Kölner EL-DE-Haus zeigt Regionalgeschichte mit Schrecken
Der ungerechtfertigte Angriffskrieg Putins auf die Ukraine lässt vielerorts hoffen, dass die russische Zivilbevölkerung sich gegen den eigenen Diktator auflehnt.
Wie schwierig das ist, wenn ein Regierungschef gewillt ist Terror gegen die eigene Bevölkerung einzusetzen, sieht man auch am historischen Beispiel am Deutschen Reich: So wurde unter anderem die so genannte „Geheime Staatspolizei“ (Gestapo) zur Verfolgung von politischen Gegnern eingesetzt.
Grund genug für den Q1-Leistungskurs Geschichte von Schulleiterin Sabine Trautwein, diesem düsteren Kapitel Kölner Regionalgeschichte auf den Grund zu gehen: Durch ein Besuch im Kölner EL-DE-Haus.
Dieses wurde nach den Initialen seines Erbauers Leopold Dahmen benannt und war eigentlich als Wohn- und Geschäftshaus konzipiert. Doch die Gestapo beschlagnahmte das Gebäude am Appellhofplatz 23-25 und machte es zum Inbegriff nationalsozialistischer Schreckensherrschaft in Köln.

Heute befindet sich dort ein NS-Dokumentationszentrum, wo der Leistungskurs durch die verschiedenen Teile der Dauerausstellung geführt wurden: Insbesondere der Zellentrakt im Keller war sehr bedrückend. Hier sieht man noch original erhaltene Inschriften – über 1800 Stück sind zu begutachten, welche das düstere Schicksal der Gefangenen noch greifbarer machen. „„Wenn keiner an dich denkt, deine Mutter denkt an dich“, steht da. Oder „Edelweißpiraten sind treu“. Manche der Schriften sind auf Französisch oder Russisch. Die stickige Enge der Kellerräume verdeutlicht die Situation der Gefangenen recht deutlich, Massenhinrichtungen ohne Urteil vollzog die Gestapo ebenfalls – heute zählt man 788 Tote als Opfer der Gestapo auf dem Westfriedhof in Bocklemünd. Die Schilderung von Einzelschicksalen berührte die Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses sichtbar und macht deutlich, wie schwierig es für die Zivilgesellschaft in einer Diktatur ist in der Opposition zu sein.
(Text: Klein, Foto: Trautwein, Richter)
