Vier Schülerinnen und Schüler des GSA berichten von ihren Universitätsbesuchen
Für einige ist die Universität ein ferner Elfenbeinturm. Nicht so für Milan Möltgen, Leandra Scharenberg, Henry Sorg, (alle 9. Klasse) und Gesche Lindenberg (EF). Diese können im Rahmen der Fördermöglichkeiten des Gymnasium Siegburg Alleestraße einige Kurse und Klassenstunden am Auslassen, um nebenher diesen Turm zu erklimmen. Die Wege dahin sind dabei so unterschiedlich, wie die vier selbst.
Gesche Lindenberg besucht Kurse zum Thema Astronomie. Ins Thema fand sie über das Wahlpflichtfach Geophysik mit Fernerkundung. „Auch dort haben wir keplersche Gesetze durchgenommen“. An der Universität Bonn besucht sie nun neben dem Oberstufenalltag eine Vorlesung und Übung dazu. Henry Sorg hat ein sehr breites Interesse und besucht verschiedenste Kurse, als Mathe-Ass besucht er regelmäßig Vorlesungen unter anderem zu Analysis, aber auch anderen Themen wie zum Beispiel Wärmelehre. Dieser inspirierte auch andere aus der Klassenstufe es ihm gleich zu tun. Milan Möltgen, der bereits das Wahlfach Politik-Wirtschaft-Soziologie besuchte, entschied sich für den nächsten Schritt zum Studium der Politikwissenschaften. „Das Besondere dabei ist, dass man als Schüler keine Sonderbehandlung bekommt, sondern genau dasselbe leisten muss wie alle anderen Studenten auch, was natürlich eine größere Eigenverantwortlichkeit als in der Schule voraussetzt.“ Eine ganz neue Erfahrung für die Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe, die ihre Universitätsvorlesungen – wenn sie an den Prüfungen dort teilnehmen möchten – später auch für ein mögliches Studium anrechnen lassen könnten.
Leandra Scharenberg studiert bereits im 2. Semester Jura. Diese stieß bei ihrer Recherche auf dieses Angebot für Schülerinnen und Schüler: „Nach einer Weile bin ich dann auf ein Angebot der Fern-Universität in Hagen gestoßen: Ein Akademiestudium.“ Für ein Akademiestudium ist nicht zwingend Abitur notwendig, sodass sie sich regulär dort beworben hatte. „Im Rückblick habe ich alles richtig gemacht und die Entscheidung Jura zu studieren war eine der besten, die ich je getroffen habe. Aber für alle die auch mal ein solches Studium probieren wollen: das Ganze ist auch relativ zeitaufwendig, wenn man wirklich weiterkommen möchte. Wenn man also Schule, Uni, Instrument und Leistungssport unter einen Hut bringen möchte, muss man auf ein gutes Zeitmanagement setzen. Das heißt zum einen, Prioritäten setzen zu müssen und zum anderen sich gut mit Sporttrainern und Musiklehrern zu verständigen, um zeitlich funktionierende Trainingspläne usw. erstellen zu können“, erklärt sie. Dabei überschneidet sich dies auch nicht mit dem Schulalltag – Ausfälle und Nacharbeiten von Schulstoff sind nicht nötig. Während die Fernuniversität Hagen natürlich dauerhaft auf die jetzigen Bedingungen eingestellt ist, kommt einigen die Corona-Abstinenz auch entgegen: „Normalerweise würde man um die Vorlesungen und Übungen zu besuchen, jede Woche nach Bonn fahren und dort das Uni-Gebäude besuchen. Aufgrund von Corona kann man nun jedoch praktischerweise direkt von Zuhause aus teilnehmen.“, erklärt Milan. So war es nicht zuletzt der Virus, der den fernen Elfenbeinturm also ins heimische Lernzimmer holte.
(Text: Klein, Foto: Klein)