Beim Schüleraustausch mit dem Lycée Edouard Branly in Nogent-sur-Marne schnuppern wir einen Frühling lang den Hauch von Olympia, der Weltstadt Paris und der 60jährigen Städtepartnerschaft
Ende März und Ende April fand jeweils eine Woche lang der Schüleraustausch zwischen unserer Schule und dem Lycée Edouard Branly in unserer Partnerstadt Nogent-sur-Marne und bei uns in Siegburg statt. Dieses Jahr feiern Siegburg und Nogent-sur-Marne ihr 60jähriges Jubiläum. Warum zu diesem Anlass nicht auch gleich eine Schülerbegegnung planen?,- aus dieser Idee heraus wurde die diesjährige Schülerbegegnung geboren.
So konnten insgesamt 28 Schülerinnen und Schüler am Austauschprogramm teilnehmen, das dankenswerterweise durch den Partnerschaftsverein Siegburg mit unterstützt wurde. Im März erlebte die Gruppe in der Weltstadt Paris, die nur wenige Minuten von Nogent-sur-Marne entfernt liegt, einen Vorgeschmack auf Olympia.
Bei einem Besuch im Stade de France, dem Heimstadion von Paris Saint Germain und einer Führung durch die Spielerkabinen, die Präsidentenloge und die Duschräume, in denen 1998 die französische Nationalmannschaft ein Champagnerbad anlässlich ihres Welterfolges nahm, konnten wir eine olympische Vorahnung von Fußball entwickeln. Auch bestiegen wir bei bestem Frühlingswetter den Eiffelturm, das Wahrzeichen von Paris, bummelten über die Champs-Elysées, besichtigten das Louvre, fuhren Schiff über die Seine bis zum Herzen der Stadt, der île de la cité. Dort befindet sich die weltberühmte Kathedrale Notre-Dame nach ihrem verheerenden Brand vor einigen Jahren im Wiederaufbau. Ein paar französische Unterrichtsstunden, ein Picknick im Bois de Vincennes vor den Toren von Paris und ein Besuch beim Bürgermeister von Nogent-sur-Marne und seiner Delegation im Rathaus rundeten unsere Reise ab.
Ende April zeigten sich dann unsere Siegburger Schülerinnen und Schüler der Frankreich-AG von Birthe Gesellchen als hervorragende Gastgeber, als sie die französische Gruppe mit einem opulenten Frühstück, einer Schulführung und einer Rallye in Siegburg überraschte. In Aachen führte eine deutsche Schülergruppe ihre französischen Austauschpartner auf den Spuren des gemeinsamen deutsch-französischen „Urvaters“ Karl des Großen durch die Stadt. Im Anschluss konnte eine Führung durch den Dom und die Domschatzkammer als bedeutendste Schatzkammer nördlich der Alpen mit ihren historischen Reichtümern, aber auch Haaren und Knochen von Karl dem Großen zusammen mit einigen wahren und erfundenen Legenden die Bedeutung der Pilgerstadt Aachen im Dreiländereck verdeutlichen. Weitere Ausflüge in die Städte Bonn und Köln schenkte der Austauschgruppe viel gemeinsame Zeit.
In Bonn war ein Besuch bei Haribo und im Beethovenhaus unverzichtbar, in dem verschiedene berühmte Musikstücke wie etwa die „Ode an die Freude“ des früh ertaubten Bonner Genies Beethoven eine akustische Zeitreise ermöglichte und sogar überdimensionierte Hörrohre, die in ihrer Größe der wachsenden Verzweiflung des Musikers entsprachen, ausprobiert werden durften. Im Sport-und Olympia-Museum Köln ging es dann für alle besonders sportlich zu, denn im Anschluss an die Führung „Faszination Olympia“ konnten verschiedene olympische Disziplinen wie etwa Gewichtheben und Weitsprung ausprobiert werden und auf dem Dach des Museums ein spontanes deutsch-französisches Fußballspiel mit Weitblick auf den Dom gestartet werden. Die thematische Klammer der Olympischen Spiele (JO: französische Abkürzung für les Jeux Olympiques) passte diesmal nicht nur besonders gut wegen der im Sommer in Paris stattfindenden Olympischen Spiele, sondern auch wegen der olympischen Grundidee, die der französische Gastschüler von Quentin Veehmeyer aus Klasse 10d, Kyan Wu, besonders treffend zusammenfasste: „Die olympische Idee besteht darin, Völker zusammenzubringen und sie miteinander zu vernetzen.
Egal, woher du kommst, welche Hautfarbe du hast, welche kulturellen und religiösen Vorstellungen du hast- Olympia vereint alle, und das macht auch dieser Austausch.“ Diese Grundidee ist an unserer Europaschule besonders wichtig. Aber auch für Frankreich und die französische Sprache werben und sich für unser direktes Nachbarland und die deutsch-französische Beziehung, die stets als Motor für Europa und die europäische Einigung gehandelt worden ist, einzustehen kurz vor den Europawahlen in Zeiten der Krise erscheint diesmal besonders wichtig. Um uns dabei locker zu halten und es nicht verbissen zu sehen, rocken und tanzen es uns Elias Guessouma und Jéhan Ettie Lorka vor, die sich mit einem Breakdance-Video für einen Wettbewerb des Institut français Deutschland in Berlin anlässlich dieser neuen olympischen Disziplin qualifiziert haben. Allons on danse!
(Text/Fotos: Birthe Gesellchen, Organisatorin und Leitung der Frankreich-AG)