Generationenübergreifende Feier des 59jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft anlässlich des 60jährigen Jubiläums des Élyséevertrages
Wo normalerweise die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Siegburg Alleestraße essen und sich entspannen, hörte man am Freitag weder Besteck klappern noch lautes Kinderlachen. Dafür drangen festliche Reden – halb auf Französisch, halb auf Deutsch – durch die Mensa des Gymnasiums. Anlässlich des 60jährigen Jubiläums des Élyséevertrages waren nämlich hohe Gäste vor Ort und wurden von Schulleiterin Sabine Trautwein sowie von der Französischfachschaft der Schule begrüßt. Der Siegburger Bürgermeister Stefan Rosemann, begleitet unter anderem von seinen Stellvertretern Oliver Schmidt und Frau Dr. Susanne Haase-Mühlbauer, welche schon lange mit dem Gymnasium verbunden ist, trifft hier seinen französischen Amtskollegen Jacques Martin aus Nogent-sur-Marne und die Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Gisela Fechner, welche den Festakt zentral mitgestaltet hatte.
Nogent-sur-Marne, im Speckgürtel von Paris gelegen, ist bereits seit 1964 Partnerstadt von Siegburg. Eine alte Freundschaft also, welche aber jede Generation wieder neu gelernt und am Leben gehalten werden muss. „Von nichts kommt nichts“, hebt auch Sabine Trautwein nochmals hervor, welche betont, dass jede Freundschaft – gleich wie lange sie schon gut funktioniert – von Zeit zu Zeit neuer Impulse und Ideen bedürfe.
Gerade jetzt, wo wieder ein Krieg in Europa tobe, sei es wichtig die Bande umso fester zu knüpfen, die auf Freiheit und Menschenrechten beruhen, betont der französische Bürgermeister im gefüllten Saal, in dem nicht nur Ehrengäste, sondern auch verschieden Französischkurse der Oberstufe des Gymnasiums versammelt sind. Etwas, dem auch Stefan Rosemann nur zustimmen kann: Er hofft bei einem nächsten Treffen dann auch gleich alle Partnerstädte vertreten zu wissen – inklusive der Partnerstädte in Polen, Portugal und der Ukraine. In seiner Rede, in welcher er den Werdegang von einer Zeit der Erbfeindschaft zur Errungenschaft der Deutsch-Französischen Freundschaft gekonnt nachskizziert, erwähnt er auch „unser AbiBac-Gymnasium“ in Siegburg, welches viel für die Deutsch-Französische Freundschaft vor Ort beigetragen hat und dankt in diesem Rahmen auch Sabine Trautwein. Die Fachschaft Französisch der Schule hat in diesem Zusammenhang eine ganze Festwoche ausgerufen, welche von Backkursen, Vorträgen im Stadtmuseum mit prominenten Gästen oder Fahrten nach Brüssel ins Europaparlament eine ganze Bandbreite von verschiedenen Aktionen durchführte.
Organisiert wurde diese von Fachlehrerin Birthe Gesellchen, welche auch an diesem Tag wieder als Übersetzerin Brücken zwischen Deutschland und Frankreich baut. Solche Dinge zeigen, so Stefan Rosemann, dass „die deutsch-französische Freundschaft lebt. Sie lebt von der lebendigen Basis, ist kein bürokratisch-routinierter Akt, der aus Ministerien oder Rathäusern vorgegeben wird.“
Auch die Schülerinnen Jil Katschke und Elif Yaldir eröffneten die Veranstaltung mit einem persönlichen Einblick in die eigene Lebensgeschichte und weshalb sie ihre Wahl Französisch zu lernen, niemals bereut haben. Auch sie profitieren von der Chance auf einen Perspektivwechsel durch die Städtepartnerschaft nach Frankreich.
Um den Funken auch an die nächste Generation weiterzutragen, welcher einst von De Gaulle und Adenauer entfacht wurde, wurde noch ein Film präsentiert, in welchem Mathile Moriceau die Partnerstadt vorstellt.
Das frankophile GSA hat zwar ein Austauschprogramm nach Frankreich – allerdings in eine andere Stadt, sodass auch für viele der Schülerinnen und Schüler durchaus Spannendes zu entdecken war.
Wie am Gymnasium Siegburg Alleestraße üblich, wurde die Veranstaltung gekonnt von musikalischen Auftritten der Fachschaft Musik begleitet. Das Programm schloss mit der feierlichen Verleihung der Urkunden an die Bürgermeister und die Übergabe eines GSA-Geschenkes an Jacques Martin durch Sabine Trautwein. Die jahrzehntelange Freundschaft beider Städte wurde auch mit einem Eintrag ins „Goldene Buch“ der Stadt Siegburg nochmals feierlich besiegelt.
Ein gemeinsames Mittagessen rundete die Feierlichkeiten ab. Es ging über die Zeremonie hinaus unter anderem darum, dass Projekte anlässlich des 60jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft Siegburg- Nogent-sur-Marne nächstes Jahr 2024 entwickelt werden, in die deutsch-französische Jugendliche als Hauptakteure eingebunden werden. Etwa gemeinsame Theaterstücke oder sportliche Aktivitäten. Es bleibt also spannend.
Vive l’amitié franco allemande!
(Text: Klein, Fotos: Jansen, Klein)
Weitere Informationen: