Am Gymnasium Siegburg Alleestraße erlebten 25 Schüler*innen der EF am eigenen Leib im Rahmen eines Planspiels, wie ein Überwachungsstaat funktioniert
„Und wenn man sich vorstellt, dass es in der echten DDR noch krasser war…“ – Vollkommen aus der Fassung gebracht wurden 25 Schüler*innen der Jahrgangsstufe EF am Dienstag am Gymnasium Siegburg Alleestraße bei einem Planspiel im Rahmen der Festwoche zum 30-jährigen Jubiläum der Wiedervereinigung. Von 8 bis 15 Uhr diskutierten, überlegten, manipulierten und spionierten die Schüler*innen in drei Gruppen: Stasi, SED – und eine oppositionelle Punkband. Das Rollenspiel riss die Schüler*innen so mit, dass sie auf eigenen Wunsch nur eine kurze Pause von 15 Minuten nahmen. Noch eine Stunde nach Schulschluss sah man sie hitzig und mit roten Köpfen auf dem Schulhof über die DDR und den Überwachungsstaat diskutieren. „Bitte unbedingt weiter anbieten! Ich habe echt viel über die DDR gelernt!“, wurde die Geschichtslehrerin Melanie Kraatz gebeten, die das Planspiel am GSA organisiert hatte.
Bei der Durchführung des Planspiels waren Lehrer*innen jedoch tabu – die hatten Zutrittsverbot! Die Regie übernahmen dafür Uwe und Birgit Hillmer und Hanjost Dörken von der Konrad-Adenauer-Stiftung. Den drei Moderator*innen gelang es, mit den Schüler*innen ein Szenario zu erarbeiten und durchzuspielen, in dem es zunehmend emotional herging. „Da lernen die Schüler die Mechanismen des Überwachungsstaats mit seiner Einheitspartei am ganz konkreten Beispiel kennen und erleben am eigenen Leib, wie es ist, wenn sich scheinbar Vertraute gegen einen wenden und jede Form der Individualisierung unter Verdacht gerät“, erklärt Melanie Kraatz.
Am Mittwoch wurde zum gemeinsamen Abschluss noch ein Spielfilm über Punkmusik als Opposition in der DDR gezeigt. Dadurch wurde das vorab selbst Erlebte noch einmal vor der tatsächlichen historischen Kulisse gezeigt.
Eine im wahrsten Sinne einmalige Erfahrung für die Schüler*innen – dafür werden sie sich nach diesem Tag mit Sicherheit stark machen!
(Text: Kraatz/Eden; Fotos: Eden)