Prominente Zeitzeugen am GSA
Zum Beginn der diesjährigen Projektwoche zum Thema „60 Jahre Mauerbau“ freute sich das Gymnasium Alleestraße über prominente Gäste. Mit Rainer Eppelmann und Stephan Bickhardt reisten gleich zwei hochkarätige Zeitzeugen aus Berlin und Leipzig an, um in einem Podiumsgespräch den Schülerinnen und Schülern der Oberstufe ihre Erfahrungen in der DDR-Oppositionsbewegung näherzubringen.
Zu Beginn der Veranstaltung begeisterte das „Petit Orchestre“ unter Leitung von Anke Braun in seinem allerersten öffentlichen Auftritt mit der „Ode an die Freude“. In ihrer Begrüßung betonte Schulleiterin Sabine Trautwein die Bedeutung der Mauer, die nicht nur eine einfache Betonwand gewesen sei, sondern symbolisch für die Trennung von Diktatur Freiheit stand. Nur durch den Mut der anwesenden Gäste und der Bürgerinnen und Bürger der DDR habe es den Mauerfall und die anschließende Wiedervereinigung überhaupt geben können.
Bürgermeister Stefan Rosemann stellte die Bedeutung der Beschäftigung mit der jüngsten deutschen Geschichte heraus, da mit der deutschen Wiedervereinigung auch die europäische Einigung eng verbunden sei.
Im anschließenden Gespräch entlockte Thomas Schwarz, den mit Rainer Eppelmann eine jahrzehntelange Freundschaft und journalistische Zusammenarbeit verbindet, den Gästen Details aus ihrem bewegten Leben als unangepasste Bürger der DDR.
Beiden wurde, wegen „staatsfeindlicher Hetzte“, nicht erlaubt, das Abitur abzulegen. Rainer Eppelmann wurde sogar zu acht Monaten Zuchthaus verurteilt.
Stefan Bickhardt, der immer wieder Unterstützung in der evangelischen Kirche fand, veröffentlichte im „Untergrundverlag“ gegen das SED-Regime gerichtete Schriften.
Der Mut, sich gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner zur Wehr zu setzen und auch persönliche Gefahren in Kauf zu nehmen, verbindet beide.
So verwundert es nicht, dass sie den Schülerinnen und Schülern mit auf den Weg gaben, die eigene Freiheit nicht als zu selbstverständlich zu erachten, sich gegen Ungerechtigkeit aufzulehnen und stets kritisch zu bleiben.
In der sich anschließenden Diskussion zeigten die Fragen der Schülerinnen und Schüler nach Ängsten oder eigenen Fehlern der Gäste, wie eindrucksvoll die Berichte aus erster Hand gewirkt hatten.
Für einen Gänsehautmoment sorgte dann noch der Auftritt von Jan Reichmann und Thomas Wiemer die, begleitet von Ellen Rauscher am Klavier, „Freiheit“ von Marius Müller-Westernhagen anstimmten und tosenden Applaus bekamen!
In der jetzt anstehenden Projektwoche am GSA stehen Planspiele, Museumsbesuche und Autorenlesungen für unterschiedliche Jahrgangsstufen an, bevor dann am 9. November die Mauer, die bereits seit August des Jahres auf dem Schulgelände steht, endgültig fallen wird.
(Text: Trautwein, Foto: Jansen)