Medienpädagogin Johanna Wunsch von der Landesanstalt für Medien zu Gast am GSA
Beleidigungen, Hasskommentare, politischer Extremismus und Verschwörungstheorien: In jeder dieser Kategorien berichten etwa die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler, dass sie damit mindestens einmal im Monat in Kontakt geraten. Weniger als ein Fünftel kommen damit gar nicht in Kontakt. Doch auch ausgedehnte Bildschirmzeiten, Sorgen vor Onlinesucht oder verzerrte Selbstwahrnehmung, Cybermobbing oder auch Cybergrooming (also die verschleierte Kontaktsuche von Erwachsenen zu Kindern über digitale Medien) sind beunruhigende Begleiterscheinungen der Digitalisierung. Um hier Abhilfe zu schaffen, überlegten die Medienscouts des Gymnasiums Siegburg Alleestraße, dass ein Informationsabend sinnvoll wäre, welcher den Eltern die Möglichkeit gibt, sich auszutauschen und Fragen zu stellen.

Die Medienscouts sind eine Gruppe von speziell zu digitalen Themen ausgebildeten Schülerinnen und Schülern, welche als Ansprechpartner und Vermittler für die Schülerschaft dienen. So luden die Medienscouts Medienpädagogin Johanna Wunsch als Referentin ein. Diese arbeitet für die Landesanstalt für Medien NRW, welche unter dem Motto „Der Meinungsfreiheit verpflichtet“ versucht, Demokratie im Netz zu schützen. Seit Projektstart hat die Landesanstalt für Medien NRW bereits 270.000 Eltern in solchen Infoabenden beraten.
Am Gymnasium Siegburg Alleestraße folgten dann mehr als 60 Eltern dem Angebot der Medienscouts. Während die meisten Eltern Kinder aus den 5. Klassen hatten, waren auch Eltern da, deren Kinder bis zur 10. Klasse die Schule besuchen. Nach dem Vortrag wurden einzelne Fragen diskutiert: „Wie hoch sollte denn nun als Richtwert die Bildschirmzeit eines 5. Klässlers idealerweise sein?“ Medienpädagogin Wunsch versuchte auf die sehr vielfältigen Fragen bestmöglich Antwort zu geben. So wäre hier eine mögliche Antwort, dass 90 Minuten Freizeit am Bildschirm eine gute Grenze sein könnten, jedoch müsste man betrachten, was genau gemacht werde – so ist das Schauen eines zweistündigen Filmes am Smartphone anders zu betrachten als vielleicht sehr aufwühlendes spielen oder surfen in sozialen Medien. So warb sie für bewusste Freiräume, Gespräche auf Augenhöhe und Verständnis. Am Ende ging es auch darum Vertrauen in die eigene elterliche Einschätzung zu haben: „Sie kennen ihr Kind am besten, fragen Sie sich also: Was tut ihm gut?“
(Text: Klein, Fotos: Klein)
