Erster Erasmus+ Austausch in Estland
Vom 17. bis zum 24. Februar fand der erste Austausch des neuen Erasmus+ Projekts in Tartu, Estland statt. Das neue Projekt Diversity here, diversity there, diversity everywhere – better together hat sich zum Ziel gesetzt über Diskriminierung von Minderheiten aufzuklären und diese in den teilnehmenden Schulen zu verringern. In Estland stand das Thema Ableismus im Vordergrund.
Bevor die sechs Schülerinnen und Schüler des GSA jedoch ihre Gastfamilien und Unterkünfte für die nächste Woche kennenlernen konnten, verbrachten sie zwei Tage mit den begleitenden Lehrerinnen Frau Lütz und Frau Hoischen in der lettischen Hauptstadt Riga. Hier konnte die Gruppe zusammenwachsen und gleichzeitig die größte Stadt des Baltikums bewundern.


Bei strahlendem Sonnenschein und knackigen Minusgraden schlenderten sie durch die alte Hansestadt und lernten mit Hilfe einer App sowohl interessante Fakten als auch spannende Legenden über die Stadt kennen, die gespickt mit kniffligen Rätseln nie langweilig wurde.
Am nächsten Tag reiste die deutsche Gruppe gemeinsam mit der portugiesischen Gruppe zu ihrem Zielort: Die Universitätsstadt Tartu, eine der drei Europäischen Kulturhauptstädte 2024.
Dort wurden sie von ihren estnischen Austauschpartnerinnen und -partnern empfangen und mit in die Gastfamilien genommen.
Der erste Projekttag wurde dazu genutzt, um die anderen Schülerinnen und Schüler aus Estland, Portugal, Italien und Kroatien kennenzulernen und mehr über die jeweiligen Länder und Schulen zu erfahren. Das Projektlogo für die nächsten 18 Monate wurde gewählt und der erste Workshop zum Thema „KiVa program – school without bullying“ fand statt. Hier wurden Expertinnen eingeladen, die ein bewährtes schwedisches Programm gegen Mobbing vorstellten, welches an der Schule in Tartu seit mehreren Jahren erfolgreich durchgeführt wird. Die Schulgemeinschaft ist in der estnischen Partnerschule auch kulturell sehr gemischt, da viele Schülerinnen und Schüler aus Russland und der Ukraine stammen. Hinzukommt, dass bei einem Drittel der Schülerschaft ein sonderpädagogischer Förderbedarf besteht.

Ein respektvoller und toleranter Umgang miteinander wird deshalb an der Tartu Aleksander Puskin Schule sehr großgeschrieben. Nach dem ersten Einstieg in das Thema endete der Tag mit verschiedenen sportlichen Wettkämpfen, an denen sich alle beteiligten konnten.
Den Vormittag des zweiten Tages verbachte die Gruppe mit Menschen mit geistiger Behinderung. Sie spielten gemeinsam Karten, buken Muffins und konnten einen kleinen Einblick in das Leben im Maarja Küla-Haus bekommen. Die anfängliche Sprachbarriere schmolz schnell dahin und die Kommunikation durch Spiel und Spaß wurde immer leichter. Nach dem kurzen Ausflug ging es zurück zur Schule, wo der nächste Workshop auf die Jugendlichen wartete. Das Thema war „Dealing with students with special needs in the educational system“ und auch hier wurden Expertinnen eingeladen, die einen interessanten Vortrag über Kinder mit ADHS hielten. Im Folgenden stellte jede Ländergruppe vor, wie sie in ihrem Land und an ihrer Schule Kinder, die einen Förderschwerpunkt haben unterstützen und integrieren, sodass ein Austausch über Möglichkeiten und Grenzen geführt werden konnte.

Nach den beiden Workshops lernte die interkulturelle Gruppe die Stadt Tartu kennen und beendete den Tag im Wissenschaftsmuseum AHHAA, in dem auch die Lehrkräfte fasziniert von den Experimenten war.
In der Mitte der Woche ging es für die gesamte Gruppe nach Tallinn, in der ein Tourguide durch die Stadt führte und ihnen die Geschichte Tallinns näherbrachte. Tallinn ist die Hauptstadt Estlands und mit 430.000 Einwohnerinnen und Einwohnern die größte Stadt des Landes.
Am vorletzten Tag schauten sich die Schülerinnen und Schüler die berühmte Universität von Tartu and und bekamen einen Workshop vom „Crazy scientist“. Der Nachmittag wurde mit kulturellen Aktivitäten gefüllt, die auf die Abschiedsparty vorbereiten sollten. Es wurden eine Wand in der Schule gestaltet, russisch und estnisch gekocht, verschiedene Lieder gesungen und traditionelle Spiele gespielt. Als Höhepunkt gab es am Ende einen Kuchen mit dem Projektlogo, welcher in der Schulmensa gierig verschlungen wurde.
Den Abschluss bot die Reflektion der Woche und das Zusammentragen der erarbeiteten Ergebnisse sowie eine traditionelle Zeremonie zu Ehren des estnischen Unabhängigkeitstages mit Gesang, Tanz und Lyrik.
Hinter den Schülerinnen und Schülern liegt eine Woche mit vielen Eindrücken, die sie so schnell nicht vergessen werden. Der nächste Austausch wird zum Thema Body-Shaming im April in Portugal stattfinden.
(Text/ Fotos: Hoischen)

