Juniorwahlen am Gymnasium Siegburg Alleestraße
Die Wahl ist gelaufen und Europa macht sich ans Auszählen. Bereits abgeschlossen sind allerdings die Europawahlen am Gymnasium Siegburg Alleestraße – diese wurden bereits am Donnerstag durchgeführt. Die Juniorwahl ist eine Wahlsimulation, die sich an deutsche Schulen richtet, mit dem Ziel die Erstwählerbeteiligung zu erhöhen, indem der Ablauf einer Wahl simuliert wird und die politische Bildung zu fördern. Seit 1999 werden Juniorwahlen durchgeführt und wissenschaftlich begleitet. „Juniorwahlen wirken dabei nachgewiesenermaßen. Sie erhöhen die Wahlbeteiligung bei Erstwählern und sogar deren Eltern“, erklärt auch Fachlehrer Hans Klein, welcher die Juniorwahlen am Gymnasium Siegburg Alleestraße bereits seit fast einem Jahrzehnt betreut.

Auch wurden die Juniorwahlergebnisse bei der Senkung des Wahlalters auf 16 für die Europawahl in der Debatte mehrfach herangezogen. Die Wahlergebnisse aller Juniorwahlen können auf www.juniorwahl.de eingesehen werden, die unserer Schule finden Sie allerdings nur hier.

Bei der Juniorwahl übernehmen Schülerinnen und Schüler alle entscheidenden Rollen – so stellten sie auch den Wahlvorstand und zählten die Stimmen aus. Diese Aufgabe übernimmt traditionellerweise der Sozialwissenschaften Leistungskurs der Q1, die Auszählung leitete dieses Jahr Louis Penaguin. Dabei mussten wie bei der echten Wahl zunächst einmal die Wahlsiegel gebrochen werden. Alle Klassen 8 bis 10 sowie die Q1-Sowi-Kurse wurden daraufhin eingeladen, an der Juniorwahl teilzunehmen. Einige der Q1-Schülerinnen und Schüler konnten hier schon mal vorab in Ruhe all die Namen und den Wahlzettel studieren, den viele dann auch bei der offiziellen Europawahl ausfüllten. Die Wahlbeteiligung der Schülerschaft lag trotz des guten Wetters, welches nach draußen lockte, bei mehr als 68% und damit deutlich höher als bei den echten Europawahlen. Da es keine Prozenthürde bei dieser Europawahl gibt, haben auch viele kleine Parteien eine Chance auf einen Sitz.
Natürlich erhält aber nicht auch nicht jede Stimme gleich einen Platz im Europaparlament, da die 96 Sitze, die dort deutsche Politiker einnehmen, begrenzt sind.
Führend war die CDU mit 19,6% der Stimmen und damit 19 Sitzen im Europaparlament. Darauf folgte die Partei Bündnis 90/die Grünen mit 11,6% (11 Sitzen) und die SPD mit 10,4% (10 Sitzen). Neben diesen drei größten Parteien fanden aber auch 14 weitere Parteien ihren Weg in das theoretische Parlament. Darunter auch zum Beispiel Kleinparteien, die bereits einen Sitz im Europaparlament haben, wie die Tierschutzpartei (2,4%) oder die bei jungen Wählern beliebte Kleinpartei Volt (6,8%).

Aber einige der Parteien würden zum ersten Mal im Europaparlament Platz nehmen, wie das neugegründete Bündnis Sarah Wagenknecht (8,4% der Stimmen) oder die Partei ‚Letzte Generation‘ (4% der Stimmen). Da man im Europaparlament aber nicht in einzelnen Parteien zusammensitzt, sondern dort in Fraktionen Platz nimmt, wäre spannend, welche Fraktionen hier die meisten Stimmen erhalten hätten.
Hier hätte die Fraktion „Grüne/EFL“ die Nase vorne, in welcher derzeit die Grünen, die ÖDP, Volt, die Piratenpartei und die Tierschutzpartei Platz nehmen. Auch wäre es denkbar, dass die Letzte Generation und Tierschutz hier in dieser Fraktion mitmachen würden. Diese potentiellen Mitglieder sind in der Darstellung farblich abgetrennt. Die zweitmeisten Sitze erhält die EPP, in welcher sich die CDU wiederfindet. Ob dann die S&D (mit den Sitzen der SPD) oder die Fraktion The Left (mit Sitzen der Linken) folgt, wäre davon abhängig, ob die BSW und Mera25 sich dort engagieren wollen oder eine eigene Fraktion als Ziel hätten. Hierfür wären allerdings mindestens 25 Abgeordnete aus mindestens einem Viertel (d. h. sieben) der Mitgliedstaaten erforderlich. Auf Platz 5 läge hier „renew europe“ mit den Sitzen der FDP und potentiell den Sitzen der Partei des Fortschritts (PDF). Fraktionslos blieben übrig die Sitze der AFD, der Satirepartei DIE PARTEI und der DAVA. So hätte insgesamt die Grünenpolitikerin Terry Reintke wohl die besten Aussichten zur Kommissionspräsidentin gewählt zu werden – abhängig von den Wahlen der anderen EU-Mitgliedsstaaten.
(Text: Klein, Fotos: Hamza Elias)