Lehramtsstudentinnen und -studenten des Geographischen Instituts der Universität Bonn zu Gast am GSA
„Nichts bildet und kultiviert den gesunden Verstand mehr als die Geographie“ […] sagte einst Immanuel Kant und die großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts wie der Klimawandel, die Globalisierung, die Endlichkeit von Ressourcen werden nur im Schulfach Erdkunde bzw. Geographie als „Mensch-Umwelt-System“ auf natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Grundlagen behandelt. Die Didaktik der Geographie untersucht in empirischen Forschungen inwieweit der Geographieunterricht der zunehmenden Komplexität globaler Sachlagen angemessen begegnen kann. Der Verband deutscher Schulgeographen fordert nun angesichts verschiedener Lehrpläne in den Bundesländern eine Stärkung des Schulfaches Erdkunde als Kernfach für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Bis 2021 wird in der Gemeinschaftsinitiative „Roadmap 2030“ ein Handlungsplan aufgestellt, in der die Schulgeographen die Öffentlichkeit für geographische Inhalte sensibilisieren, die Lehrerausbildung verbessern und die Curricula für das Fach Erdkunde aktualisieren wollen.
Vor diesem Hintergrund kann die Einführung des neuen MINT-Differenzierungsfaches „Geographie-Physik“ am Gymnasium Siegburg Alleestraße seit dem Schuljahr 2016/17 als ein Leuchtturmprojekt hinsichtlich der Stärkung des Schulfaches Geographie in der Schulpraxis dienen. Das fächerverbindende und -übergreifende Schulfach stärkt den naturwissenschaftlichen, physischen Bereich der Geographie und fördert durch den Einsatz von Fernerkundungsmethoden die Medienkompetenz.
Die Grundlagen der Erdbeobachtungsmethoden sowie die Funktion der Satellitenfernerkundung werden dazu auch aus der Perspektive der Physik.
Welche Synergieeffekte durch die Einführung des neuen MINT-Schulfaches im Wahlpflichtbereich der Sekundarstufe I am GSA als Pionierschule für das Schulfach Geographie in der Praxis und für die Schulentwicklung ermöglicht werden können, konnten nun Lehramtsstudentinnen und -studenten des Geographischen Instituts der Universität Bonn im Rahmen eines Orientierungsseminares individuell herausfinden. Ob das neue innovative Schulfach am GSA in Kooperation mit der AG Fernerkundung der Universität Bonn sowie der AG Geomatik der Ruhr-Universität Bochum in Zukunft auch durch die neue Generation der Geographielehrenden an anderen Schulen eingeführt wird, bleibt abzuwarten. Eine Intensivierung des Austausches zwischen der Lehrerausbildung am Geographischen Institut der Universität Bonn und dem GSA könnte dies in Zukunft voranbringen. Dass Geographieunterricht mit digitalen Lernapps, Lernmodulen und Videos von der Internationalen Raumstation ISS ganz eindeutig zukunftsfähig sein wird, steht dabei außer Frage und wird am GSA bereits schon langjährig praktisch umgesetzt. Digitale Geoinformationen sind der Rohstoff des 21. Jahrhunderts, auf den die Schülerinnen und Schüler, aber auch die Lehrenden im Fach Geographie im Prozess der Digitalisierung vorbereitet sein sollten.
(Text: Christina Müller, Fotos: Yaldir & Müller)