Das GSA ist wieder ganz vorne mit dabei im Geschichtswettbewerb
Schon in der letzten Wettbewerbsrunde konnte unsere Geschichts-AG zwei Landessiege einfahren. In diesem Jahr wurde es noch besser: Neben zwei Landessiegen à 500 Euro konnten auch noch zwei Förderpreise à 200 Euro in Deutschlands größtem Wettbewerb für Nachwuchshistorikerinnen und -historiker errungen werden.
Monatelang recherchieren, interviewten und dokumentierten insgesamt sechs Schülerinnen und Schüler für ihre Forschungsarbeiten zum vorgegebenen Oberthema „Wohnen und Geschichte“.
Jeweils einen Förderpreis überreichte Schulleiterin Sabine Trautwein zwei Schülerinnen aus der sechsten Klasse:
Anne Apitz führte ein Interview mit einem alten Jugendstilschrank in ihrem Zimmer und ließ sich von ihm die spannende Geschichte ihres Hauses und die Einflüsse unterschiedlicher Einrichtungsstile erzählen. https://kurzelinks.de/h1yp
Nisa Karaman studierte die Kindheitserinnerungen von Fred Gottlieb, der als Kind mit seiner Familie vor den Nazis fliehen musste. Sie verglich seine bis zur Auswanderung 1938 komfortable Wohnsituation in der Kaiserstraße mit derjenigen von zurückgebliebenen jüdischen Siegburgern und Siegburgerinnen, die ab 1941 im Sammellager Much bis zu ihrer Deportation in die Todeslager zusammengepfercht leben mussten. https://kurzelinks.de/9jmk
Konrad Hebeler und Jan Offermann (Klasse 6) wälzten in Familienalben und Zeitzeugenberichten, um die Kindheit und Jugend neben „Nachbarn hinter Stacheldraht“ zu erforschen. In ihrem gleichnamigen Film erzählen sie die Geschichte von Konrads Großvater. Der ehemalige Gefängnispfarrer der JVA Siegburg lebte mit seiner Familie von den 1970er bis in die 1990er Jahre in der Beamtenkolonie direkt neben „dem Knast“. Der preisgekrönte Film kann hier angeschaut werden. „Mein Nachbar hinter Stacheldraht“ Geschichtsprojekt von Konrad Hebeler und Jan Offermann – YouTube
Dem lange verschwiegenen historischen Kapitel Zwangsarbeit widmet sich die Forschung von Niklas Buschauer (Klasse 7), Adrian Szypryt Abilleira, Milan Sokolowsky (beide Klasse 9) und Olivia Sokolowsky (Klasse 11).
Wie sah die „Wohnsituation“ der vielen Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in den Siegburger Phrix-Werken an der Stelle des heutigen Turmcenters aus? Kann man in diesem Fall überhaupt von „Wohnen“ sprechen? Und gab es Unterschiede in der Unterbringung je nach der Herkunft der Zwangsarbeiter? Bei ihren Recherchen stießen die vier Jugendlichen auf bislang unveröffentlichte Tagebücher und einige Widersprüche in den bekannten Quellen. https://sway.office.com/9wcWg5SftmHFq6FC?ref=Link
Im Haus der Geschichte Bonn überreichte die NRW-Bildungsministerin Dorothee Feller den beiden Gruppen die vom Bundespräsidenten unterzeichneten Urkunden in feierlichem Rahmen. Und das Daumendrücken geht weiter: steht doch die Entscheidung für die deutschlandweiten ersten Preise noch aus. Wenn die Qualität der beiden Arbeiten auch die Berliner Jury überzeugen kann, dann lädt der Bundespräsident die Gewinnerinnen und Gewinner im November zu sich ins Schloss Bellevue ein!
(Text: Melanie Kraatz, Fotos: Melanie Kraatz, Claudia Höhne)